Ein Masterplan für die Energiewende

DÜREN. Organisiert von der BUND-Kreisgruppe Düren haben vier Experten im Rurtal-Gymnasium mit knapp 40 Zuhörern über die Chancen der Energiewende diskutiert. Mit von der Partie waren Prof. Ulf Herrmanns vom Solarinstitut Jülich, Prof. Michael Gramm vom Büro für regionale Strukturentwicklung, Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbands Erneuerbare Energien NRW sowie Ingo Vosen von den Dürener Stadtwerken.

Besonders erfreulich war für Walter Jordans, der diese Veranstaltung im Forum Politik, eine Kooperation zwischen dem BUND, den Kirchen und dem DGB im Kreis Düren, moderierte, die Teilnahme des Klimateams der Sekundarschule Jülich.

Zwei frisch berufene Mitglieder der Berliner Kohlekommission, Reiner Priggen (LEE NRW) und Antje Grothus (Buirer für Buir), berichteten von den neuen Weichenstellungen in Berlin. Der vorzeitige Kohleausstieg werde beziehungsweise müsse kommen, sagte Priggen und konstatierte, das die wegfallenden Arbeitsplätze ersetzbar seien, auch durch den notwendigen Ausbau der Erneuerbare Energien.

Im Impulsvortrag gab Prof. Dr. Herrmann einen Überblick zu den Möglichkeiten, die die Energiewende für neue Arbeitsplätze bietet. So werde der Stromsektor, vornehmlich aus Sonne, Wind künftig soviel Energie produzieren, dass der Wärme- und Verkehrssektor aus dem Überschussstrom mit versorgt werden könne. Ein Beispiel sei das neueste und viel versprechende Projekt des Solarinstituts zur Speicherung von Hochtemperaturwärme mit anschließender Verstromung in solarthermischen Kraftwerken.

Die Wärme eines 1000°C-Keramik-Speichers aus Netzüberschussstrom könne in einem Wärmekraftprozess wieder rückverstromt werden. Der Wirkungsgrad dieses Prozesses sei deutlich höher als der vergleichbarer Speicher und sei somit wesentlich kostengünstiger. So könnten alte Kraftwerksstandorte weiter genutzt werden und Industriebetriebe mit hohem Wärme und Strombedarf günstig versorgt werden. Sowohl Vertreter der Dürener Papierindustrie als auch Ludger Bentlage,DGB Vorsitzender im Kreis Düren-Jülich, nutzten de Diskussion zu zahlreichen Nachfragen.

Die Probleme um den Braunkohleausstieg in der Region seien beherrschbar, sagte Prof. Dr. Gramm. Es sei aber nun dringend nötig in die Umsetzung zu kommen. Der „Brainergy-Park“ auf der Merscher Höhe in Jülich sei zwar das richtige Signal, man müsse aber nun in die „Fläche“. Interkommunale Zusammenarbeit sei gefragt und keine Klein-Klein-Lösungen wie in Langerwehe.

„Wir müssten die exzellente Forschungslandschaft besser nutzen und für die Region in neuen Pilot-Projekten nutzbar machen. Wir brauchen einen regionalen Energiedialog, einen Energie-Wende-Masterplan, mehr Interkommunale Zusammenarbeit und mehr Engagement der Stadtwerke“, lautete das Fazit der Diskussion. Eine Verzehnfachung der Solarenergie, eine Verdreifachung der Windenergie, eine wesentlich höhere Sanierungsquote im Gebäudebestand komme allerdings nicht von allein.

(26. Juni 2018, Aachener Nachrichten http://www.aachener-nachrichten.de/lokales/dueren/ein-masterplan-fuer-die-energiewende-1.1927637 )