Kurs-Kooperation besiegelt – Partnerschaft ist für beide eine Premiere

JÜLICH. Die Kooperation Unternehmen der Region und Schulen (Kurs) ist ein Erfolgsmodell, durch das inzwischen schon 208 Kurs-Partnerschaften angebahnt worden sind. Die jüngste Kooperation wurde am Donnerstag in Jülich zwischen der Sekundarschule und der heimischen Zuckerfabrik besiegelt.

VON ANTONIUS WOLTERS

Zum Kurs-Konstrukt zählen neben Unternehmen und jeweiliger Schule noch weitere Akteure, die auch zur Ratifizierungsveranstaltung an die Rur gekommen waren: Das sind Michael Arth von der Industrie- und Handelskammer Aachen als übergeordnetem Wirtschaftsverband, Christoph Becker, Dezernent in der Schulaufsicht der Bezirksregierung Köln, die ebenfalls mit im Boot ist, sowie Martina Jordan vom Kurs-Basisbüro im Kreishaus Düren, die quasi als „Eheanbahnerin“ passende Partner zusammenbringt.

Wobei passend sich in diesem Fall zunächst als schwierig erwiesen hat, ist die Bildungseinrichtung an der Linnicher Straße doch in den Anfangsjahren stolz als „Schule ohne Süßigkeiten und süße Getränke“ angetreten, wie Schulleiterin Angelika Lafos bei der Begrüßung der Gäste bekannte. Zuvor hatte eine Tänzerin aus dem Fachbereich „Darstellen & Gestalten“ mit einer Vorführung zur Melodie des Robbie- Williams-Titels „Candy“ auf künstlerische Weise den Bezug zwischen Schule und Zuckerfabrik hergestellt.

Wie die Beteiligten betonten, ist es das Ziel der Partnerschaft, zwei verschiedene Kosmen zusammenzuführen: Die Unternehmen sollen lernen, wie die Schulen ticken, während den Schulen vor Augen geführt werden soll, was die Unternehmen von ihren potentiellen Azubis erwarten. Bei der Win-Win-Situation sollen nämlich letztlich auch die Schüler frühzeitig bei ihrer Berufswahl inspiriert werden, um „ein gelingendes Leben zu gestalten“, wie es Dezernent Christoph Becker formulierte.

Martina Jordan berichtete, dass sie schon seit 2002 versucht habe, die Zuckerfabrik „einzufangen“. Ulrich Palandt, deren kaufmännischer Leiter, wies beinahe entschuldigend darauf hin, dass es bislang keine Probleme bereitet habe, geeignete Auszubildende zu gewinnen. Erst in jüngster Vergangenheit habe sich hier Handlungsbedarf ergeben. Begleitet wurde Palandt von einer größeren Delegation, zu der neben Ausbildern und Azubis aus Jülich auch Kolleginnen aus der Zentrale in Köln zählten, die im Ausbildungsbereich tätig sind. Mit Hinweis auf einen problematischen Zuckerkonsum wies er darauf hin, dass der Verbrauch seit den 1950er Jahren bei aktuell leicht sinkender Tendenz in etwa konstant sei. Dabei sei zu bedenken, dass Zucker inzwischen vermehrt als Rohstoff in der chemischen Industrie dient.

Als Projekte, die beide Partner anpacken möchten, nannte Roland Singler von der Sekundarschule etwa Schülerpraktika, Arbeits- und Ernährungslehre, Berufswahlvorbereitung und Verfahrenstechnik im XXL-Format. Die Kooperation wird schon im Karneval sichtbar: „Wir können auch Zucker“, ist Motto der Sitzung an Fettdonnerstag.